„Selbsterkenntnis ist ein Abenteuer, das in unerwartete Weiten und Tiefen führt.“ (C.G.Jung, schweizer Psychoanalytiker)
In der Psychotherapie ist die „Tiefenpsychologie“ ein Verfahren, durch das unbewusste Muster und Vorgänge im Denken, Verhalten und Erleben bewusst gemacht werden. Unter vielen Problemen liegen Konflikte, von denen wir nichts ahnen. Dies hat Einfluss auf unsere Beziehungen und unsere Gefühle.
Entstanden sind diese tiefsitzenden Überzeugungen in der Kindheit. Sie prägen unsere Sichtweise, unsere Grundstimmung und unsere Identität: nehmen wir die Dinge schwer oder leicht? Sind wir erfolgreich oder scheitern wir immer wieder kurz vor dem Ziel? Müssen wir vorsichtig sein? Müssen wir uns immer anstrengen? Können wir vertrauen oder sind wir misstrauisch? Fühlen wir uns sicher oder haben wir oft Angst?
Ein Ansatz ist das Modell der Transaktionsanalyse nach Eric Berne, das das innere System vom Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und dem Kind-Ich beschreibt. Diese Ichs sind oft unbewusst im Konflikt, was sich im Denken in den sog. negativen Glaubenssätzen zeigt. Wir kennen diese zum Beispiel von Selbstgesprächen, in denen wir uns zurechtweisen (Eltern-Ich), uns unsicher fühlen (Kind-Ich) oder sachlich-vernünftig denken (Erwachsenen-Ich). Diese Anteile gilt es bewusst zu machen und zu identifizieren.
In der Folge können wir uns besser verstehen und annehmen sowie die Denkmuster ganz bewusst in positive innere Überzeugungen und Reaktionen umwandeln.
Unbewusste Konflikte und Bedürfnisse wirken auf verschiedenen Ebenen, auch auf äußere Beziehungen. So entstehen sog. „Psychospiele“, in dem verschiedene Positionen eingenommen werden können: der Verfolger, der Retter, das Opfer. Das Drama besteht darin, dass Informationen des anderen oft unbewusst überhört oder abgeändert werden. Daraus ergibt sich ein Teufelskreis, in dem Auseinandersetzungen eskalieren. Werde ich mir meiner Rolle bewusst, kann ich aussteigen und mein Verhalten ändern.