Oft bringt uns erst eine Lebenskrise dazu, über unser Leben, unser Denken und Handeln nachzudenken. Deshalb ist eine Krise eine Chance und eine Aufforderung zum persönlichen Wachstum. Zum Wachstum gehört Veränderung. Dies ist oft schmerzhaft, „Wachstumsschmerzen“ eben.
Doch es lohnt sich, den alten Trott, die alten Verhaltensmuster zu verlassen und Neues zu wagen. Auch, wenn eine Situation aussichtslos erscheint, können wir Gestalter sein – nicht Opfer. Dazu gehört, die eigene innere Haltung zu der Situation zu überprüfen und zu ändern. Das gehört zum Schwersten, was es im Leben gibt. Es kann schwerer sein, als die äußeren Umstände zu ändern. Einen alten Schmerz, eine innere Überzeugung, die eigene Gesundheit und Jugendlichkeit oder einen Menschen loszulassen, erfordert innere Größe, Akzeptanz und Demut. Dies ist kein passives Erdulden, sondern ein aktiver Prozess, für den ich mich bewusst entscheide, bis ins hohe Alter. Akzeptanz und Loslassen kann schwerer sein als sich anzustrengen und um etwas zu kämpfen. Die Frage ist immer: was ist in dieser Situation angemessen?
Dies verdeutlicht folgende Geschichte:
Ein Kriegsschiff befand sich auf offener See. Die See war unruhig, starker Nebel erschwerte die Sicht. Kurz nach Anbruch der Dunkelheit meldete der Ausguck: „Licht Steuerbord voraus!“ „Bleibt es stehen oder bewegt es sich achteraus?“ fragte der Kapitän. Der Ausguck antwortete: „Es bleibt, Kapitän.“ Es war also Gefahr im Verzug, eine Kollision drohte. Der Kapitän rief: „Schicken Sie dem anderen Schiff ein Signal und empfehlen Sie 20 Grad Kursänderung.“ Die Antwort kam: „Empfehlen Ihnen, den Kurs um 20 Grad zu ändern.“ Der Kapitän sagte: „Melden Sie: Ich bin ein Kapitän, sofort Kurs ändern!“ „Ich bin ein Unteroffizier, Sie sollten Ihren Kurs besser ändern.“ Jetzt wurde der Kapitän wütend: „Senden Sie, dass ich ein Kriegsschiff bin. Sofort den Kurz um 20 Grad ändern!“
Die Antwort kam umgehend: „Ich bin ein Leuchtturm.“ Das Schiff änderte den Kurs.
(Nach Frank Koch: „Die sieben Wege zur Effektivität)