Fast jeder Mensch macht Lebenskrisen durch: Verlassen werden vom Partner, ein Elternteil stirbt, eine Krankheit oder eine Operation, eine Kündigung, Mobbing, Einsamkeit, Überforderung…
Die einen stecken das weg und machen einfach weiter, die anderen brechen jedoch schier zusammen und geraten in eine tiefe Krise. Dies hat nichts mit Versagen oder Schwäche zu tun, sondern mit einer besonderen Verletzlichkeit.
Was tun? Ratschläge oder die Suche nach Lösungen bringen da oft nichts und machen nur noch mehr Druck. Der erste Schritt da heraus heißt: Akzeptieren! Es ist jetzt eben so. Die Gefühle zulassen. Den inneren Richter nicht laut werden lassen, der sagt: das darf nicht sein, eigentlich müsstest Du stark und optimistisch sein, stell Dich nicht so an. Dies verstärkt die Krise!
Um klarer zu sehen, brauchen wir Ruhe, Gelassenheit und keinen Druck. Wir brauchen einen Blick, der mehr von oben die Situation betrachtet. Und wir beobachten dann, in welchen Worten wir denken. „Warum ist mir das passiert?“ – „Was habe ich nur falsch gemacht?“ Diese Fragen bringen uns oft nicht weiter. Es gibt keine Antwort. Doch zu fragen: „Wozu? Was will mir diese Situation sagen?“ – „Ist es Zeit Abschied zu nehmen von etwas oder jemandem?“ Ja, Abschiede tun weh. Ich muss durch den Schmerz – dann verändert er sich.
Auch die Frage „Wer ist schuld an dem Schlamassel?“ bringt uns nicht weiter. Damit ändern wir ja nichts an der Tatsache, dass etwas schief gelaufen ist. Ich kann aber Verantwortung für meinen Anteil übernehmen. Und für mich. Ich stelle jetzt die Weichen, wie es weiter geht.
Wir verstehen oft erst nach der Krise, was passiert ist. Vor allem lernen wir dadurch etwas über uns und über das Leben. Wir wachsen daran. Die Trauer und der Schmerz über einen Verlust bleibt, aber wir lernen, dass es daneben auch wieder Freude gibt.
Manchmal brauchen wir zur Verarbeitung eine psychologische Unterstützung.